Symbole des Vereinigten

Die Bundeslade und die Bruderschaftsbücher

Die Vereinigten-Bundeslade, allgemein ,,Lad“ genannt, ist ein Aufbau mit der obersten Lade aus der Zeit der Gründung, zu der im Laufe der Jahre je nach Bedarf drei jeweils größere Schubladen dazugekommen sind. Auf dem Deckel der obersten Lade steht folgender Spruch zu lesen: ,,Bleib treu den alten Sitten“. Auf den anderen Laden sind vorne und an den Seitenzeilen Handwerker in ihrer Berufskleidung mit ihrem Handwerkszeug abgebildet.
In der Lade befinden sich die Bruderschaftsbücher und Photoalben aus neuester Zeit, sowie Rechnungsbelege und Gratulationsschreiben. Das erste Bruderschaftsbuch, ebenfalls in grünes Kleisterpapier gebunden, trägt die Aufschrift ,,Protokoll ab 1786“ und wird mit zwei Lederbändern zusammengebunden. Ein drittes Buch ist in dunkelrotes Leinen eingebunden und trägt die Aufschrift: ,,PROTOKOLL der vereinigten Handwerker IN TAMSWEG, II. Band“. Das vierte Buch in grünen Ledereinband beginnt mit dem Jahr 1966 und trägt die Aufschrift: ,,CHRONIK des Vereinigten zu Tamsweg“. In den Bruderschaftsbüchern schreibt jeder Kommissär die wichtigsten Begebenheiten seiner Amtsperiode ein. Es wird auch jedes Mal eine Mitgliederliste und die Namen der in dieser Periode Verstorbenen eingetragen.

Die Fahne

Eine wesentliche Ursache für die Gründung des Vereinigten, war das Bedürfnis, bei den Prozessionen mit einer eigenen Fahne teilnehmen zu können. Schon aus den ersten Jahren ist die Existenz einer Fahne beurkundet. Aus dem Jahre 1855 existiert eine Rechnung für eine neue Fahne. Die Fahne, die heute getragen wird, wurde am 14. Juli 1964 durch Se. Excellenz Weihbischof Dr. Macheiner, dem späteren Erzbischof von Salzburg, Vereinigtenmitglied und ehemals Dechant in Tamsweg geweiht. Das Bild in der Mitte der Fahne stellt auf der einen Seite die Heilige Dreifaltigkeit dar. Man sagt, die Heilige Dreifaltigkeit versinnbildliche die drei Gründer des Vereinigten, die sich unter ihrem Schutz zusammengeschlossen haben. Die Fahne wird in einem Kasten in der Kirche aufbewahrt, zu dem nur der Fahnenträger einen Schlüssel hat.
Wie wichtig eine Fahne für den einzelnen Bürger war, geht aus folgender Episode hervor, die der liebwerte Vereinigte, Dir. Anton Resch aus seiner Jugend erzählte:

Im Jahre 1945 habe ich die Bruderschaftsprozession als Zuschauer miterlebt. Da hat mich der Mesner von St. Leonhard, späterer Vereinigtenlader, gefragt: ´Ja Toni, hast du koan Fah zan mitgeh?

Das Hufeisen

Das Hufeisen als glücksbringendes Zeichen hatte schon in frühester Zeit eine große Bedeutung. So finden wir es an Türen und Fenstern, in bescheidenen Wohnungen, sowie in reich ausgestatteten Villen, an Schiffsmasten ebenso wie an Autos. Im norddeutschen Raum ist das Hufeisen häufiger anzutreffen als in Süddeutschland und in Österreich, wo kirchliche Symbole und Segenszeichen mehr im Vordergrund stehen. Die größte Bedeutung kommt dem Hufeisen bei der Beschlagung der Pferde zu, die ganz besonders in früherer Zeit lebenswichtig waren. „War ein Pferd gut bei Fuß, war dies auch ein großes Glück für den Besitzer“.
Eine andere Auslegung der Herkunft des Hufeisens als Zeichen des Vereinigten findet man im goldenen Vließ, das in den Abbildungen eine durchaus hufeisenähnliche Form hat und Symbol für die weltliche Macht ist. Wie wir von den Gemälden der Habsburgerkaiser wissen, war ein goldenes Vließ ein stets auf dem Prunkgewande des Kaisers getragenes Zeichen.
Das Hufeisen wird dem Kommissär bei seiner Bestellung durch den Vereinigten-Schmied als Zeichen seiner Würde auf den Schuh genagelt. Er trägt danach eine goldene Abbildung als stolzes Abzeichen. Auch die Würdenträger und die übrigen Vereinigten tragen kleinere Hufeisen auf dem linken Rockaufschlag angesteckt. Diese Hufeisen sind allerdings jüngeren Datums, früher haben nur die Kommissäre ihre abgerissenen Hufeisen an den Röcken aufgenäht. Das kleine, etwa 10 cm große Silberhufzeichen, das alle Vereinigten tragen sollten, wurde von Kommissär Peter Gappmayer angeschafft. Leider ist es zur Zeit vergriffen.

Die Junggesellenkerze

Die Junggesellenkerze hat samt Leuchter ungefähr eine Höhe von 80cm. Ihr Schmuck der Kerze besteht aus Tannengrün und Buchs, rosa, gelben oder weißen Blüten und Hobelspänen. Zum ersten Mal wird sie beim Bruderschaftsmahl angezündet. Während des Hausierens an Nachmittag des Jahrtages wird sie dem Herbergsvater zur Verwahrung übergeben. Die Junggesellen nehmen sie vor dem Ball, wo sie bis zum Ende gegen vier Uhr früh brennen muss, wieder in Empfang. Die Kerze muss von den Junggesellen bestens bewacht werden. Sollte es einem verheirateten Vereinigten gelingen, sie auszublasen, müssen die Junggesellen einen Liter Bier bezahlen; wird sie aber gestohlen, kostet das ein Fass Bier. Zum Anzünden der Zigaretten – früher Pfeifen – sind die Hobelspäne bestimmt, denn das Anzünden mit einem Streichholz kostet einen halben Liter Bier. Alle diese Auflagen werden von den Junggesellen sehr gewissenhaft befolgt.

Die Medaille der Jubilare

Eine Medaille wird für eine besondere Leistung als Auszeichnung verliehen und weist in der Regel für den Besitzer großen Erinnerungswert auf. So ist auch die „Goldene Jubilars-Medaille“ der Vereinigten zu verstehen.
Die Medaille für die Jubilare scheint um die Jahrhundertwende eingeführt worden zu sein. 1909 ist eine 50-jährige Mitgliedschaft schriftlich belegt.
Wir entnehmen der Tauern-Post vom Jänner 1909:
Heuer hatte der „Vereinigte“ eine seltene Dekorierung vorzunehmen. Herr Johann Keuschl, Drechsler in Tamsweg, hat sein fünfzigjähriges Jubiläum als „Vereinigter“ feiern können. Herr Hatheyer, selbst schon ein altes Mitglied, der dem Jahrtag zum 44. Male anwohnte, gedachte in einer Ansprache zunächst derer fünf, denen es beschieden gewesen, das gleiche Jubiläum zu feiern. Es waren dies der Gastwirt Lankmayer (der sogar das diamantene Jubiläum beim Vereinigten erlebte), dann der Gastwirt und Fleischhauer Johann Klemm, der Gastwirt Johann Schintlmeister und der Bäckermeister Johann Georg Hochleitner. „Sie alle sind dahingegangen“, sagte der Redner, „allein in unserer Erinnerung leben sie fort“. In warmen Worten würdigte sodann Herr Hatheyer die Verdienste des heurigen Jubilars Keuschl um den „Vereinigten“, pries ihn als freundlichen, lieben Nachbarn, dem es vergönnt sein möge, den „Jahrtag“ noch recht oft mitzumachen, ja zur Freude aller auch das diamantene Jubiläum zu erleben. Unter den herzlichsten Glückwünschen heftete der ´Kommissär´ Herr Vital Esl dem Gefeierten die Ehrengabe des „Vereinigten“ an die Brust. Herr Keuschl war so ergriffen, dass er nicht imstande war, zu danken und nahm ihm Herr Hatheyer diese Aufgabe ab, indem er im Namen des Jubilars dessen aufrichtigen Dank, aussprach. Mit einem dreimaligen ´Hoch!´ auf den ´Vereinigten´ schloss der Redner.

Die beiden Bischofsbücher

Das erste Bischofsbuch hat einen graulila Einband, auf dem vorne Verzierungen aus silberfärbigem Buntpapier aufgeklebt sind. Neben manchen Weihesprüchen und Anmerkungen früherer Bischöfe findet sich innen auf der letzten Umschlagseite auch noch ein historisch interessanter Eintrag. Mitglieder der englischen und amerikanischen Besatzungsmächte, die 1946 die Abhaltung des Vereinigten gestatteten und auch am Feste teilnahmen, setzten ihre Unterschriften in das Buch.
Über die genaueren Bezeichnungen der Truppenverbände und Dienstgrade mögen sich Militärshistoriker den Kopf zerbrechen. Wir können diesen Einträgen entnehmen, dass mindestens ein Besatzungsoffizier zum Ehrenmitglied des Vereinigten gemacht wurde. Raymond H. Agee, damals Hauptmann (Capt.), nennt sich nämlich so (Honorary Member). Wenn das der Preis dafür war, dass der Vereinigte abgehalten werden durfte, so soll es uns heute recht sein.
Das zweite Bischofsbuch, das in mittelbraunen Leder gebunden ist, beginnt mit dem Jahr 1952. In diesem Buch sind Weiheformeln, Hirtenbriefe, Wochenverrichtungen und Photos enthalten. Die Eintragungen sind aber leider nicht komplett, da sie zum Teil überklebt sind, zum Teil sind Blätter nur mit Büroklammern eingeheftet.
Die beiden Bischofsbücher werden zur Zeit beim Leviten Peter Lintschinger aufbewahrt, dessen Frau Hilda auch die Kleidung der Leviten und des Bischofs pflegt und wenn nötig, repariert.

Die Vereinigten – Zeitung

Anlässlich einer Kommissärswahl geben die Vereinigten eine Zeitung heraus, ein „Nachrichtenblatt über alle heiteren Vorkommnisse…“, die sich während der letzten drei Jahre ereignet haben. Auf der Titelseite ist jeweils der neugewählte Kommissär abgebildet und seine Wahl mit lustigen Worten geschildert, die zweite Seite bringt seinen Lebenslauf. Die übrigen Seiten füllen lustige Verse und Anekdoten über das Leben und Treiben der Vereinigten und ihrer Familien. Dabei kann es schon vorkommen, dass der eine oder andere über das ihm zugedachte Sprüchlein nicht eben erfreut ist.
Die erste uns bekannte Zeitung stammt aus dem Jahre 1897. Da das Zeitungsarchiv in der Lade nicht vollständig ist, kann nicht angegeben werden, wann und in welchen Abständen eine Vereinigten-Zeitung erschien.
Zur 200-Jahr-Feier im Jahre 1937 wurde die Zeitung um einen historischen Überblick erweitert herausgegeben. Seit etwa 50 Jahren erscheint die Vereinigten-Zeitung im 3-Jahres Rhythmus anlässlich der Neuwahl des Kommissärs.